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Gedichtezyklus

"Italienische Impressionen"


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Italienische Nacht

Wie ein großer,
leise schwingender Fächer
weht ein kühler Wind
über das schlafende Land,
Der Mond,
weiß  leuchtend
wie ein edler Stein
halb verdeckt
unter  zartgrauen Schleierwolken
sendet sein fahles Licht
hinunter auf die kleine Stadt,
macht sie zum Bühnenbild
für ein Märchen
aus Tausendundeiner Nacht.
Von weit her
erklingt eine kleine Glocke
verhallt leise
im geheimnisvollen Gewisper
der italienischen Nacht.
Ich schmecke das Salz
des Meeres
auf meinen Lippen,
werde zum Teil
des unendlichen Universums
über mir.
Für immer bewahren
möchte ich diese Stunde
in meiner Erinnerung.

San Bartolomeo al Mare, am 9. September 2001


Im Olivenhain

Flimmernde Sommerhitze
erfüllt den  silbrig-grünen Olivenhain
Meine Augen schweifen
übers weite, friedliche Land,
saugen sich voll
mit heiterer Schönheit,
wie eine Biene mit süßem Nektar.
Die Zikaden singen ihr zirpendes Lied
wie seit ewigen Zeiten schon,
von Sonne, Meer
und heißen Sommertagen.
Vom Campanile
in zartblauer Ferne
erklingt eine kleine Glocke
als lobpreise sie
die Schönheit des späten Sommertages
in diesem friedlichen Hain.

San Bartolomeo al Mare, am 10. September 2001


Ein Abend auf der kleinen Piazza

Die letzten Sonnenstrahlen
eines gloriosen Tages gießen
verschwenderisch
goldenes Licht
über den alten Campanile,
hüllen alles in sanftes
Sandelholz und Ocker
Der kleine Palazzo gegenüber
prachtvoll-elegant
in strahlend Weiß und Grün
erzählt eine Mär 
aus längst vergangenen
glanzvollen Tagen.
Alles fügt sich zusammen
zu einem wundervollen Ganzen,
prägt das Bild eines Landes, das,
angefüllt mit Schönheit allerorten
meine Sinne jauchzen lässt.

San Bartolomeo al Mare, am 10. September 2001

Warum nur......?

Der Abendhimmel Italiens
mit blitzenden Sternen und Silbermond
wölbt sich in perfekter Schönheit
über die kleine, friedvolle Stadt.

Vor wenigen Stunden nur wurde Amerika
von brutalen Menschen
mit nicht zu fassender  Grausamkeit
bis aufs tiefste Mark verletzt.

Das Symbol Amerikas
versank in Schutt und Asche
und mit ihm viele Tausend Menschen,
die nur eines wollten: In Frieden leben!

Das Läuten des Campanile
klingt wieder durch die stille Nacht,
singt sein helles Lied
zu Ehren Gottes.

Wo nur war Gott gestern morgen
in dieser schrecklichen Stunde ?
Warum nur ließ er eine ganze Stadt
zu einer Hölle werden?



Die Gedichte  " Italienische Impressionen"  schrieb ich während eines Sprachkurses in
Italien im September 2001.

Meine schöne aufregende Zeit dort wurde von einem Moment zum anderen von dem
grässlichen Attentat auf das World Trade Center in New York  unterbrochen, das alle
 friedliebenden Menschen in der Walt in eine grausame
Wirklichkeit zurückstiess.
Meine Gedanken sind bei allen, die trauern.......


San Bartolomeo al Mare, 12. September 2001.
Copyright September 2001 Gisela Bradshaw