I

In memoriam  Giselher

Vor kurzem noch
hatten wir uns getroffen,
uns lachend erinnert
  an den Sommer, den wir alle,
jung und unbeschwert,
genossen
in diesem Land
des wilden Thymians,
das wunderschön,
träumend liegt am weiten blauen Meer.
Sonnentrunken
waren wir damals 
und verliebt in das leichte Leben
der leuchtenden Provence.
Stark fühlten wir uns und
unverwundbar
in unserer jugendlichen Kraft.
Es war schön, Dich wieder mal zu sehen,
nach all den Jahren
und fast ein Wunder, dass nichts vergessen war
im grauen Einerlei der Zeit.
Oft noch  hab‘  ich gedacht an Dich
Und diese längst versunk‘nenTage.

Doch Deine Zeit,
sie ist vorbei!
Von heut auf morgen
Hat der Tod
Dich gerissen
Aus Deinem kurzen Sein,
gebettet in ein kaltes Grab.
Zu jung warst Du
für diese letzte Reise.
Zu viel war noch zu tun
für Dich in Deinem Leben.
Nun weiß ich wirklich,
dass auf allen meinen Wegen
ER mir stets zur Seite geht.
Als  Gast  leb‘ ich
auf dieser schönen Erde
mit unbestimmtem
Aufenthalt.
Darum will ich wandern
lächelnd durch die Zeit
und dankbar sein
für jeden Tag.


»In uns ist alles»
Zitat von Hölderlin – Hyperion
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Copyright Gisela Bradshaw
Idar, im Dezember 1994/Mai 2019
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Anmerkung:

Dieses sehr traurige Gedicht habe ich
vor langer Zeit geschrieben, als Giselher,
der junge Sohn einer mit uns befreundeten
Familie, an einer tückischen Krankheit verstarb
Das Gedicht habe ich per Zufall in meinen
Unterlagen wiedergefunden.

Im Internet findet Ihr ein sehr schönes
balladenartiges Lied von Bob Seeger
mit dem Titel: "Against the wind" , das
ganz wunderbar zu diesem
Gedicht für Giselher  passt

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