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Im Reisfeld


Vor ihren Augen breiteten sich die terrassenförmigen Reisfelder aus, die sich wie ein grüner Teppich bis zum blauen Horizont
erstreckten. Sie hatte ihre Sandalen abgelegt und lief barfuss durch den knöchelhohen Sumpf, der sich glatt und kühl um ihre
Füße schmiegte.

Die Sonne stand hoch und brannte wie Feuer herunter auf ihre Schultern und ihren unbedeckten Kopf.
Der Hund lief von seiner
Leine befreit schnell wie der Wind durch die Felder und verjagte mit seinem Gebell die weißen Fischreiher,
die wie kleine Statuen
unbeweglich im Sumpf standen. Wie kleine weiße Segel schwebten sie durch die heiße Sommerluft und landeten elegant
mit ihren Schwingen, eine kleine Fontäne hinter sich lassend, wieder im Wasser.

Dicht neben ihr setzte ein weißrosa Flamingo zu Landung an  und blieb majestätisch auf einem zarten
schlanken Bein stehen.


«Komm mit, sagte er zu mir. Ich will dir die Schönheit dieses Landes zeigen, eine Schönheit, die alle
Vorstellungskraft sprengt.

Ich zeige dir Berge, zerklüftet und wild, die in allen Farben schillern, blaue Lagunen im hellen Sonnenlicht,
ein  türkisblaues Meer,
das sich weiß schäumend an steilen Küsten bricht.

Wir tauchen hinab hinunter bis zum Grund des Ozeans, schwimmen mit bunten Fischen durch eine
Welt der Wunder, die weitweg vom
menschlichen Auge  im Verborgenen blüht.

Komm mit mir, flieg mit mir bis zum Ende dieses Landes, damit du zuhause berichten
kannst von all diesen Wundern und der
Eigenart dieser Insel, die auf der Welt einmalig ist.«

Mit diesen Worten erhob er sich und schwebte wie ein weiß-rosa Traum
dem blauen Horizont entgegen.



Autor: Gisela Bradshaw
 Siehe auch meine Reisebeschreibung von  Madagaskar
unter der Rubrik "Unterwegs"



Antananarivo/Idar,  September/Oktober 2009/update Nov. 2020