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Gedanken auf einem Winterspaziergang


Nicht berühren
kann ich den hohen Himmel,
der einem blauen Zelte gleich
sich in unermesslichen Weiten verliert.

Nicht aufhalten
kann ich die weißen Wolken,
die wie ein Uhrwerk hoch über mir
über  den Himmel gleiten.

Nicht herunterholen
kann ich die Sterne,
die  in der Nacht
über alles Erdenleben wachen.

Nicht festhalten
kann ich den Wind,
der launig alles an sich reißt
und dann und wann  mit Zärtlichkeit mich umweht.
 
Nicht Einhalt gebieten
kann ich dem Fluss,
dessen Wasser wild und ungezähmt
dem Meer entgegen eilt.

Nicht in Besitz nehmen
kann ich das  Land,
das in überirdischer Schönheit
sich vor meinem Blick entrollt.

Nicht  an mich ketten
kann ich Menschen, die ich liebe.
Sie sind autark wie der Himmel,
das Wasser, Land  und  auch der Wind.



"Das Universum ist vollkommen. Es kann nicht verbessert werden.
Wer es verändern will, verdirbt es. Wer es besitzen will, verliert es."

Zitat von Laotse



Dieses Gedicht habe ich meiner Tochter S. gewidmet, die, wahrscheinlich wie ich damals,
ihren eigenen Weg geht und verteidigt.  Möge sie mehr Glück haben als  ich es damals hatte.


Idar, 8.11.2016
Copyright 2016 Gisela Bradshaw