Ein Sommertag im Mai 2013
Eine Ballade
Der Himmel tiefblau,
dekoriert mit weißen Wolken,
verkündet Sommer.
Die Sonne glüht heiß herab,
ein leichter Wind
spielt zärtlich mit den Bäumen,
verfängt sich koboldartig
im großen, weißen Sonnenschirm.
Die himmlische Ruhe wird untermalt
vom süßen Lied zweier Amseln,
ganz von fern nur ertönt das dumpfe Gebrumm
der kleinen Stadt.
Dann, auf einen Schlag,
ist es vorbei mit der Stille.
Rasenmäher werden gestartet,
dicke panzerartige Dieselmaschinen,
auf denen wohlgenährte Männer
mit lärmgeschützten Ohren sitzen
und ihre Gefährte mit stolzgeschwellter Brust
durch die Weitläufigkeit ihrer Besitze lenken.
Zu der Kakophonie der Motoren
gesellt sich das grelle Schrillen
einer Holzschneidemaschine,
die unbeirrt und emsig
offensichtlich Nachschub an Grillholz
fürs Wochenende produziert.
Als Krönung des Ganzen sind
wie zur Komplettierung der Dissonanz
Düsenjets aufgetaucht,
vier große Maschinen,
die hoch oben im Veilchenblau des Himmels
in Formation fliegen und lärmen.
Hin und her fliegen sie,
kreuz und quer, alles beherrschend,
durchbrechen dabei am laufenden Band
die Schallmauer,
vertreiben damit auch die letzten Menschen
zurück ins Innere der Häuser.
Wo sind sie geblieben,
die Sommer unserer Kindheit,
als traumverloren wir
in überirdischer Stille
auf einer Blumenwiese lagen
und voll Sehnsucht den
weißen Wolken nachschauten?
Es war nicht viel, was wir damals hatten,
„nur“ Sommer, Sonne und
himmlische STILLE.
«Eines Tages wird der Mensch den Lärm ebenso unerbittlich bekämpfen müssen
wie die Cholera und die Pest.«
Zitat von Robert Koch
Idar, im Mai 2013
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