Die blaue Blume
Ein kleiner Jungen, der mit
seinen Eltern im Wald spazieren ging, hatte sie entdeckt, die große
blaue Blume, die ganz allein am Wegesrand stand.
Um sie herum ein Meer von blühenden Blumen, in rot, gelb, rost,
die alle dicht beisammen standen und je nach ihrer Art und Farbe
kleine
leuchtende Inseln in dem tiefgrünen Eichenwald formten. Alle
Spaziergänger brachen vor Begeisterung über diese ungewöhnliche
Farbenpracht in
Ah`s und Oh`s aus.
Der kleine Junge aber sah nur die einsame blau leuchtende Blumen, die wunderschön war und sacht im warmen Sommerwind tanzte.
»Warum stehst Du so allein»? fragte er,
»Hast Du keine Angst und ist es nicht langweilig, hier im großen Wald so ganz ohne Bruder und Schwester
zu sein?»
Die blaue Blume antwortete:
»Alles ist gut und Du brauchst
Dir keinen Sorgen zu machen. Jeden Tag bekomme ich Besuch von kleinen
und großen Menschen. Besonders die
kleinen Menschen bewundern
mich und sprechen mit mir. Ich freue mich sehr über sie und bin
immer froh und glücklich, wenn sie bei mir sind.»
Der kleine Junge lauschte interessiert und intensiv ihren Worten. Er dachte nach.
»Weißt Du, Du schöne Blume, ich werde auch jeden Tag hierher zu Dir kommen und nach Dir sehen. Gleich morgen komme ich wieder.
Und vielleicht bringe ich auch noch meinen besten Freund oder meine beste Freundin mit, die auch wie ich Blumen leben.»
Die blaue Blume wiegte ihr Köpfchen graziös im lauen Wind
und wenn man genau hinsah, so lächelte sie liebevoll verschmitzt.
So kam es, dass sie jeden Tag von einer kleinen Gruppe von
Kindern, Jungen und Mädchen, besucht wurde. Sie lachten, schauten
und spielten vergnügt, und auch die blaue Blume hatte Gesellschaft und Freude.
Doch das Wichtigste war: sie war nicht mehr allein.
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Copyright Gisela Bradshaw
Idar, 4. Juli 2021
Anmerkung: Das hübsche Bild der blauen Blume hat meine kleine Enkelin Charlotte gemalt.