Bild186Maus


Die traurige Geschichte der kleinen Maus Mimi

Vor ein paar Tagen auf dem Weg zu meinem Auto entdeckte ich auf einem kleinen Mauervorsprung eine kleine Maus, wahrscheinlich eine Feldmaus. Sie schien zu schlafen, war aber tot.

Ich ging weiter, annehmend, dass der Besitzer des Grundstücks den kleinen Kadaver entfernen würde.
Am nächsten Tag aber lag die kleine tote Maus noch immer da.

Ich war schon an meinem Auto, als ich plötzlich wusste, was ich zu tun hatte: ich würde das kleine Tier wie alle Tiere, die ich tot auffand,  der Erde zurückgeben.

Ausgerüstet mit einigen Tempotaschentüchern, einer Plastiktüte und einem kleinen Spaten, den ich aus meinem Keller geholt hatte, machte ich mich an mein Werk.

Vorsichtig nahm ich den kleinen Körper auf und fuhr in den nahen Wald, um dort ein
 geeignetes Plätzchen für Mimi, so hatte ich es getauft, zu finden. 

  Ich entschied mich für einen vom Wanderweg etwas entfernten Platz neben zwei umgestürzten
 Bäumen, die quer über dem Wanderweg lagen.

 
Als die  zierliche Maus  in dem von mir vorbereiteten Erdloch lag, schaute ich mir das kleine Tier
 noch einmal genauer an und staunte:


Alles an ihr war perfekt: der spitze kleine Kopf, die Äuglein, die nunmehr geschlossen waren, das
 längliche hellgraue, pelzige Körperchen, die Beinchen, die alle vier eingerollt waren,
 das lange dünne Schwänzchen.

 
Ich staunte über die Schönheit der kleinen Kreatur, die wie alle Lebewesen ein Wunder, eine
gelungene Schöpfung der Natur und Gottes war. 


Langsam nahm ich  meine Schippe und schaufelte das kleine Grab  mit der
 schwarzen Walderde zu.


Langsam ging ich zu meinem Auto zurück. Ich fühlte mich traurig und doch zufrieden,  dass
ich meinem Impuls gefolgt war  und auch diesem kleinen toten  Tier einen würdigen
Platz in Mutter Erde geschenkt hatte.


*******************************************************************************************
Mein Epilog:

"Auch beim Anblick eines toten Tieres, sei es auch noch so klein, wird einem bewusst, dass alles Leben
auf unserem Planeten endlich ist. "


Zitat von Mark Aurel  aus "Selbstbetrachtungen " (Römischer Kaiser und Philosoph, 161 - 180 vor Chr.)

"Der Tod ist, ebenso wie die Geburt, ein Geheminis der  Natur, hier Verbindung, dort Auflösung derselben
Grundstoffe... "



Idar, im Mai 2019 - update April 2022
Copyright Gisela Bradshaw