Die traurige Geschichte der kleinen Maus Mimi
Vor ein paar Tagen auf dem Weg zu meinem Auto entdeckte ich auf einem
kleinen Mauervorsprung eine kleine Maus, wahrscheinlich eine Feldmaus.
Sie schien zu schlafen, war aber tot.
Ich ging weiter, annehmend, dass der Besitzer des Grundstücks den kleinen Kadaver entfernen würde.
Am nächsten Tag aber lag die kleine tote Maus noch immer da.
Ich war schon an meinem Auto, als ich plötzlich wusste, was ich zu tun
hatte: ich würde das kleine Tier wie alle Tiere, die ich tot
auffand, der Erde zurückgeben.
Ausgerüstet mit einigen Tempotaschentüchern, einer Plastiktüte und
einem kleinen Spaten, den ich aus meinem Keller geholt hatte, machte
ich mich an mein Werk.
Vorsichtig nahm ich den kleinen Körper auf und fuhr in den nahen Wald, um dort ein
geeignetes Plätzchen für Mimi, so hatte ich es getauft, zu finden.
Ich entschied mich
für einen vom Wanderweg etwas entfernten Platz neben zwei umgestürzten
Bäumen, die quer über dem
Wanderweg lagen.
Als die zierliche Maus in dem von mir vorbereiteten Erdloch lag, schaute ich mir das kleine Tier
noch einmal genauer an und staunte:
Alles an ihr war perfekt: der spitze kleine Kopf, die Äuglein, die
nunmehr geschlossen waren, das
längliche hellgraue, pelzige Körperchen,
die Beinchen, die alle vier eingerollt waren,
das lange dünne
Schwänzchen.
Ich staunte über die Schönheit der kleinen Kreatur, die
wie alle Lebewesen ein Wunder, eine
gelungene Schöpfung der Natur und Gottes war.
Langsam nahm ich meine Schippe und schaufelte das kleine Grab mit der
schwarzen Walderde zu.
Langsam ging ich zu meinem Auto zurück. Ich fühlte mich traurig und
doch zufrieden, dass
ich meinem Impuls gefolgt war und auch diesem kleinen toten Tier einen würdigen
Platz in Mutter Erde
geschenkt hatte.
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Mein Epilog:
"Auch beim Anblick eines toten Tieres, sei es auch noch so klein, wird einem bewusst, dass alles Leben
auf unserem Planeten endlich ist. "
Zitat von Mark Aurel aus "Selbstbetrachtungen " (Römischer Kaiser und Philosoph, 161 - 180 vor Chr.)
"Der Tod ist, ebenso wie die Geburt, ein Geheminis der Natur, hier Verbindung, dort Auflösung derselben
Grundstoffe... "
Idar, im Mai 2019 - update April 2022
Copyright Gisela Bradshaw